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Promotion

Falls man gerade sein Diplom hat, stellt sich natürlich die Frage, ob man hier promovieren kann. Man hat den Eindruck, daß deutsche Dipl.-Phys. hier im Labor sehr gern gesehen sind, der Grad jedoch in der Verwaltung unbekannt ist.

Jedenfalls muß man, bevor man zum PhD-Programm zugelassen wird, hier, wie alle amerikanischen Studenten ohne jeden Abschluß, einen sogenannten Candidacy-Test ablegen, der praktisch im Rahmen einer mehrstündigen Klausur und einer mündlichen Prüfung eine kombinierte theoretische Vordiplom- und teilweise Diplomprüfung darstellt -- jedenfalls vom Stoff.

Tatsächlich besteht der Test aus einer Ansammlung von Hausübungsaufgaben, und die Studies hier sind auf diese Art von Aufgaben ziemlich gut trainiert. Man entdeckt nirgends Spektroskopie, Festkörperphysik, Laserphysik usw. als Prüfungsstoff. Es ist nicht der generelle Überblick gefragt, vielmehr werden spezielle Techniken abgeprüft. Hier kann mein sich eine Kopie von Aufgaben mit Lösungen down-nuckeln, ich (G.K.) kann auch eine Kopie mit Schneckenpost schicken.

Da in der Prüfung keine Aufzeichungen zugelassen sind, muß man alle Formeln im Kopf haben. Wenn man frisch ankommt, hat man einen ''nullten Versuch'', ansonsten maximal zwei Versuche mit höchstens einem halben Jahr Abstand.

Man sollte sich das mal überlegen, ob man nicht für eine längere Zeit hierbleiben und den PhD machen möchte, da sind ja auch schon andere Studienstiftler hier hängengeblieben. Wie auch immer, es ist eine gute Idee, den nullten Versuch auf's Candidacy einfach zu machen, verlieren kann man nix. Mit der Aufgabensammlung (siehe oben) kann man sich schon vor Anreise den Tag versauen.



Gerd Kortemeyer
Thu Mar 6 16:32:24 EST 1997